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Wie sieht ein Pflegeheim im Jahr 2040 aus?

Langzeitpflege im Wandel: Demografie, Strukturen und strategische Planung


Demografischer Wandel stellt Strukturen infrage

Die Bevölkerung 65+ in der Schweiz wächst bis 2040 um rund 52 %, jene der 80 Jährigen sogar um ca. 88 % – laut Obsan/BFS-Prognosen aus dem Jahr 2022. Das bedeutet einen massiven Anstieg des Bedarfs an Pflegeplätzen, Spitex-Leistungen und betreuten Wohnformen.

Wichtigste Erkenntnis aus der IVW-Studie: Die stationäre Pflege, Spitex-Angebote und intermediäre Versorgungsformen müssen bis 2040 erheblich ausgebaut werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten – andernfalls entstehen Versorgungslücken und erhöhte Belastung für einzelne Einrichtungen.


Versorgung wandelt sich: Zwei Hauptpfade zeichnen sich ab

Die Studien zeigen, dass das Modell von heute (einzelne Pflegeheime, lokale Spitex-Einheiten) nicht mehr nachhaltig ist. Zukünftig werden zwei Komponenten dominieren:

  • Regionale Kompetenzzentren, die Pflege, Beratung, Therapie und Rehabilitation aus einer Hand anbieten.

  • Netzwerkstrukturen kleinerer Einrichtungen, die über koordinierte IT, Personalplanung und Austausch Ressourcen teilen – wirtschaftlich notwendig und organisatorisch sinnvoll.


Bewohner:innenorientierung rückt in den Vordergrund

Prognosen und Expertenbefragungen (IVW‑Studie) betonen: die zukünftigen Nutzer:innen der Langzeitpflege legen deutlich mehr Wert auf Selbstbestimmung, Wahlmöglichkeiten und digitale Teilhabe. Wohnformen und Betreuungskonzepte müssen sich inhaltlich an den Wünschen der Bewohnenden orientieren – nicht umgekehrt.


Planung wird zum zentralen Steuerungsinstrument

Analyseergebnisse zeigen, dass der Personalbedarf bis 2040 um bis zu 65 % steigen könnte – bedingt durch demografischen Wandel und Fachkräftesituation. Damit wird Personaleinsatzplanung nicht mehr nur organisatorische Pflicht, sondern ein Führungsinstrument mit strategischer Relevanz.

Wichtige Anforderungen:

  • Automatisierung unter Einbindung individueller Bedürfnisse

  • Echtzeitfähige Reaktion auf Personalengpässe

  • Transparenz gegenüber Mitarbeitenden und Bewohner:innen

  • Integration in regionale Versorgungsnetzwerke


Digitale Systeme sind Schlüssel für Zukunftsfähigkeit

Beide Studien unterstreichen: Ohne digitale Systeme – etwa für Dienstplanung, Verfügbarkeitsmanagement, Abstimmung mit Spitex- oder Netzwerkeinheiten – erreicht Versorgung nicht die notwendige Stabilität. Digitalisierte Prozesse ermöglichen:

  • Geringere administrative Belastung für Mitarbeitende

  • Mehr Planungssicherheit trotz unsicherer Rahmenbedingungen

  • Transparenz und Mitgestaltungsmöglichkeiten für Mitarbeitende und Bewohnende

  • Skalierbarkeit und Kooperation über Institutionen hinweg


Fazit: Planung als Basis für resilientere Pflege

Die Langzeitpflege der Schweiz steht vor grundlegenden Veränderung: vernetzte Strukturen, stärker bewohnendenorientierte Angebote und integrierte Versorgung. Diese Zukunft fordert, dass Planung neu gedacht wird – digital, transparent und vernetzungsfähig.

Wer heute Instrumente für vorausschauende, flexible und regelbasierte Personaleinsatzplanung nutzt, schafft nicht nur Effizienz, sondern Zukunftsfähigkeit.


 

Quellen

  • Obsan Bericht 03/2022: Bedarf an Alters- und Langzeitpflege in der Schweiz – Prognosen bis 2040

  • IVW‑HSG Band 66 (2023): Die Zukunft der Langzeitpflege in der Schweiz – inkl. Expert:innenbefragungen zur Versorgung der Alten in Intermediärstrukturen

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